Endlich wieder Fußball
Sie war lang, sehr lang, diese fußballlose Zeit – oder besser gesagt „die Zeit ohne Pflichtspiele mit RBL-Beteiligung“, schließlich brachte der Sommer Jogis Jungs, diverse U-EMs und europäische Qualispiele, die dem Schwesterclub der Rasenballer eine Jubiläumsfolge des täglich grüßenden Murmeltieres namens „Quali-Scheitern“ bescherten. Aber so richtig los geht es doch erst, wenn der einzig wahre Rasenballsport wieder um Punkte respektive das Weiterkommen kämpft.
Das erste Pflichtspiel führte zum Pokalspiel gegen Dorfmerkingen nach Aalen. Bei uns war richtig Zugkraft dahinter, knapp 20 Mitglieder waren unterwegs. Vor dem Spiel gab es im Vereinsheim des TSV Essingen einen ersten Treff inklusive Vereinssitzung. Die Themen in Kurzform:
- Die Zahl der Schwabenballisten wächst, das Verbreitungsgebiet auch
- Eine neue größere Zaunfahne für die RBA ist geplant, das bisherige Banner soll künftig nur auswärts verwandt werden
- Die Anschaffung von Fanschals ist geplant
- reger Kontakt mit RBL bzgl. OFC-Antrag
- die Schwabenballisten sind Gründungsmitglied des neu gegründeten Fanverbandes
- es soll eine Weihnachtsfeier oder eine Saisonabschlussfeier ins Auge gefasst werden
Im Stadion in Aalen herrschte dann prächtige Ballistenstimmung. Neben dem Spiel auf dem Rasen machte vor allem die angenehme Stimmung auf den Rängen Freude. Höhepunkt war die Sequenz, als die Heimfans den Wechselgesang „RBL“ anstimmten und wir mit „SFD“ antworteten. Ein Fingerzeig, dass Fußball und Stimmung auch ohne Hass möglich ist.
Nein, wir brauchen nicht jedes Mal „Wattebäuschchenstimmung“, es darf auch gerne etwas Rivalität sein. Die Stimmung in Aalen resultierte sicher aus der Besonderheit des Spiels für den Amateurverein und der damit verbundenen Festtagsstimmung. Aber zumindest mag man mitnehmen, dass Stimmung nicht von der Abneigung gegen den Gegner lebt, sondern davon, was ich meinem Verein mitgeben möchte.
Wie es anders geht, zeigte der „Malocherclub“ aus Gelsenkirchen, deren Fans dem Vernehmen nach im Sinne des Arbeiters wahlweise an der North-Stream-Pipeline des Ex-Kanzlers und Schalke-Fans Gerh … (war da nicht was mit so nem anderen Ruhrpottverein?) … egal, also arbeiten oder im Dienste des obersten Gazprom-Dienstherren Informationsdienstleistungen zur Bundestagswahl erbringen. Ob nun Pipelinebauer oder Informationsdienstleister – eine Gruppe Einheimischer machte Jagd auf RB-Fans von den „Osttirol Bulls“, entwendete deren Banner und sorgte für einen ungefragten Krankenhausaufenthalt. Für machen, der die „Fußballkultur“ hoch hält, mag das erstrebenswert sein, wir wollen sowas nicht! (Gilt übrigens auch für die eigenen Reihen, Stichwort „LE United“).
Obiges Zitat haben wir aus dem Zusammenhang gerissen, dem guten User „Sportkultur“ ging es nicht um kloppende Kumpels, sondern um Pfiffe im Stadion. Ja, soweit ist die Kulturberichterstattung gekommen. Am letzten Sonntag feierten zahlreiche Schwabenballisten das Saisondebüt in der Red Bull Arena. Der Gast aus dem Breisgau war mit 0:1 in Führung gegangen und um die 30. Spielminute waren doch tatsächlich Pfiffe zu vernehmen. Der größte Streit der Bundesligageschichte brach nun über die Frage hinein, aus welchen Grund RB-Fans denn pfiffen. Sollte doch tatsächlich ein eigener Spieler ausgepfiffen worden sein? Oder der zeitschindende SCF-Keeper? Oder der Rotebrauseblogger, der die #KissCam nicht mag? Wir werden es wohl nicht auflösen. Beachtlich jedoch, dass tatsächlich nur sporadische Pfiffe für den Sportkulturellen der Masterindikator für die Bewertung einer Fanszene sind.
Wer den Unterschied in der Stimmung in Leipzig im Vergleich zu vielen anderen Stadien in Deutschland auf Grund dieses Indikators nicht unterscheiden kann, hat entweder ein enges Prüfinstrumentarium oder schlichtweg nicht hingeschaut. In der Vorwoche durften wir ein Publikum erleben, das sich in erster Linie an Timo Werner abarbeitete, den Gegner beschimpfte und bepöbelte und in dieser Woche soll es tatsächlich Pfiffe ob Spielstand, Leistung, Fehlpass oder whatever gegeben haben. Gut dass Herr Reese nicht Historiker für den 2. Weltkrieg geworden ist …
Gut, dass die kulturelle Frage dann doch ein Randaspekt blieb und Timo Werner und Co. das Spiel drehen und Bruma mit einem potenziellen Tor des Jahres das Sahnehäubchen servierte. Dazu ein Augustin, der nicht nur dank seines in die sächsische Sprache hervorragend übertragbaren Namens gleich die Herzen erwärmte.
Was gibt es ansonsten Neues? Unsere Leipziger Exil-Schwaben #Patrick und #Marvin sind an einem tollen Podcast-Projekt namens „Straffraum“ beteiligt. Wir haben ihn hier verlinkt (KLICK), hört einfach mal rein und gebt unseren Jungs gerne Anregungen.
Neuland ist auch das Internet … ähm, verzeihe, die Champions League natürlich. Letzten Donnerstag die fürstliche Auslosung im fürstlichen Monaco mit „fairgleichsweise“ machbaren Gegnern. Istanbul, Monaco, Porto. Während für das erste Reiseziel wenig Begeisterung besteht, zumal „Knasterfahrung“, die am Bosporus drohen mag, nichts wäre, was wir zum Rühmen bräuchten. Da sind die Ziele in Südfrankreich und Portugal doch deutlich charmanter. Wir haben bereits Reise- und Unterkunftsmöglichkeiten gecheckt und werden wohl beide Spiele mit einer Abordnung besuchen.
0 Kommentare zu „Endlich wieder Fußball“