Gegen den modernen Fußball
Nach etwas mehr als einem Monat gab es dann doch noch eine kleine Stellungnahme der Münchner Schickeria zum Spiel FCB vs. RBL kurz vor Weihnachten. Natürlich sehen wir das alles nicht so, werden aber mal versuchen, die zentralen Teile zu kommentieren.
Da sportlich nicht soviel passiert war – RBL war wohl schon im Winterurlaub und der FCB war einfach gut unterwegs – beschäftigte man sich mit dem Auftritt der beiden Fankurven. Neben den typischen Formulierungen der Kategorie „Wir sind die Besten“, gab es doch einige Punkte, die man so nicht erwarten muss.
Zuerst war da natürlich die Stimmung. In den ersten 30 Minuten kam aus dem Süden ziemlich viel Richtung Norden und war auch entsprechend laut. Danach ging es, auch getrieben vom kaum stattfindenden Spiel, merklich in den Keller. Im Norden war es, basierend auf 7000 Auswärtsfans, in den gesamten 90 Minuten aus meiner Sicht ok, wenn auch nicht gut. Deutlich mehr Stimmung im Block konnten wir schon mit deutlich weniger Leuten erzeugen.
Durch das als „schwierig“ zu beschreibende Vergabeverfahren der Tickets war die „Kerntruppe“ verstreut über die gesamte Breite des Blocks, wodurch natürlich auch kein richtiger Druck erzeugt werden konnte. Selbst die angereisten Schwabenballisten, die irgendwie Karten bekommen hatten, saßen überall, nur nicht zusammen. Die zusätzlichen 5000 Auswärtsfahrer waren spürbar oder in dem Fall halt leider auch nicht. Auch ein Bekannter gab am nächsten Tag zu Protokoll, dass die Stimmung gut war, er aber kein richtiges Zentrum erkennen konnte. „Vielleicht links oben von der Haupttribüne aus gesehen.“ waren seine Worte.
Um so erstaunlicher ist es aber, dass die Feststellungen der Schickeria dann in Richtung „…eine Atmosphäre herrscht, wie sonst eigentlich nur bei Gastspielen der Schalker Knappen oder Borussia aus Dortmund…“ geht. Erstaunlich deshalb, weil man das definitiv als Respektsbekundung anerkennen muss und auch weil üblicherweise die Wahrnehmung im Block eher besser ist, als von Außen betrachtet. Also, danke für die positiven Worte.
Und dann ist da noch der Punkt aus der Überschrift.
Es ist mir vollkommen unklar, wie man als Fan vom 1. FC Bayern München gegen den modernen Fußball protestieren kann. Wenn ein Verein und die ausgegliederte Profiabteilung etwas vom „modernen Fußball“ versteht und dieses auch massiv praktiziert, dann doch der FCB. Eine halbe Milliarde Umsatz im Jahr und eine Werbeveranstaltung mit Zugabe eines Fußballspiels sind klare Hinweise, dass man sich im Süden der Arena das Thema ein wenig schönredet.
Vermutlich liegt es aber auch daran, dass praktisch kein FCB-Fan seine Mannschaft in der 3. Liga unterstützen durfte und auch keiner zu einem Ligaspiel am Montag bei „Saukalt und Schlamm“ 400km zum Gegner eierte und im „Stadion“ mit 100 Fans das Maximum rausholen musste.
Und richtig schwierig in der Argumentation wird es an dem Punkt, dass man als „Fußballfan“ eine Kooperation zwischen anderen Abteilungen des Vereins und einem Sponsor verhindern will, weil man den Sponsor nicht mag.
Wohlgemerkt: Red Bull will für 100 Millionen € eine Halle für den eigenen EHC München bauen und die FCB-Basketballer möchten Mieter werden, weil der FCB nicht in der Lage ist, dass selbst zu stemmen.
Fazit: Kann man so machen – ist dann halt doof.
Damit soll der Ausflug zu anderen Fangruppierungen beendet sein. Kümmern wir uns mal wieder um uns. Gibt ja genug z tun ;).