Traumlos Dorfmerkingen
Heimspiel für die Schwabenballisten!
Schon zum Abschluss der letzten Saison war die Freude groß. Durch den Aufstieg des VfB Stuttgart steht bereits fest, dass es in der Bundesliga zum ultimativen „Schwabenderby“ zwischen dem zweiterfolgreichsten schwäbischen Verein und dem erfolgreichsten [bezogen auf die jüngere Vergangenheit 😉 ] kommen wird.
Manch Bruschtring-Träger wird die Derbynatur sicher bestreiten, aber für uns Schwabenballisten steht das besondere Flair der Begegnung dank unserer regionalen Nähe und der vielen Schwaben in Reihen des einzig wahren Rasenballsports fest.
Freude auf beiden Seiten kam nun auch im Rahmen der DFB-Pokal-Auslosung auf, nachdem bereits vor Ligabeginn ein Besuch RB Leipzigs mit Schwabenländle fix gemacht wurde. Die Reise führt auf die Ostalb zu den Sportfreunden Dorfmerkingen. Bei der Ziehung des Loses brach im dortigen Vereinsheim spontaner Jubel aus, die im Sportschaustudio befindliche Delegation war ebenfalls sichtlich begeistert, für Torwart Zech war es sogar das Traumlos schlechthin, trifft er doch als Dorfmerkinger Kapitän auf seinen ehemaligen Teamkollegen aus Gmünder Tagen, Dominik Kaiser, der vielleicht RB als Kapitän aufs Feld führen wird. Wäre in jedem Fall eine schöne Geschichte.
Derartige Freude ist noch nicht die Regel Phone Number Trace , so mancher Verein verbindet mit RBL eher Fanproteste, Finanzdoping und wenig Zuschauer. Die Interviewpartner aus Dorfmerkingen verbanden dagegen mit dem Los Leipzig einen attraktiven zugkräftigen Gegner, der vergangene Saison herausragenden Fußball gespielt habe. Wohltuend hebt man sich von manch anderem Verein auch dadurch ab, dass man im Vorfeld offen kommuniziert, dass man Proteste gegen RB nicht mit dem Verein Sportfreunde Dorfmerkingen verknüpft sehen möchte. Vielleicht wird ja auch der Hashtag #Blitzmerkingen noch trenden, wenn andere Vereine auf den Trichter kommen, dass Rasenballsport Leipzig doch ein ganz interessanter und handhabbarer Gegner ist.
LINK zum Beitrag der SWR-Mediathek
Dem eingeweihten Schwaben sind die Sportfreunde keine Unbekannten. 1997 stiegen sie in die Verbandsliga Württemberg auf und machten im Folgejahr sensationell den Durchmarsch perfekt Zudem qualifizierte sich der Verein für den DFB-Pokal, wo man die Stuttgarter Kickers zugelost bekam und sich beim 0:3 anständig gegen den damaligen Zweitligisten verkaufte. Das Intermezzo in der Oberliga dauerte für den Clubs aus dem knapp 1000-Seelen-Ort zwar nur ein Jahr, dennoch waren die Sportfreunde nunmehr dem Fußballkenner ein Begriff.
Der Aufstiegstrainer von damals, Helmut Dietterle, Ex-Profi beim VfB Stuttgart, legte eine recht beachtliche Karriere hin und war als sportlicher Leiter am Höhenflug des VfR Aalen beteiligt, der dabei auch mit unseren Rasenballsportlern in der zweiten Liga die Klingen kreuzte. Nach seiner Rückkehr führte er die Sportfreunde zum Landesligatitel zurück in die Verbandsliga und zu einem sensationellen WBV-Pokal-Triumpf im Endspiel gegen die 3 Ligen höheren Stuttgarter Kickers. Chapeau!
Es sind diese „David vs Goliath“-Geschichten, die den Pokal so besonders machen. Vielleicht muss RBL als nächster daran glauben. Wer wäre angesichts der Pokalpannenserie des Ralph Hasenhüttl und der RB-Pokalhistorie, die im DFB-Pokal nicht einen sportlichen Sieg gegen klassentiefere Teams ausweist (0:1 bis Abbruch in Osnabrück, 0:3 in Unterhaching, 6:7 n.E. in Dresden) eigentlich nur folgerichtig.
Nachdem das heimische Stadion der Sportfreunde den Anforderungen nicht entspricht, wird in der „Scholz-Arena“ in Aalen, benannt nach einem regionalen Recyclingkonzern, gespielt. Hier liegt der kleine Wehrmutstropfen. Mit Aalen verknüpft der geneigte RB-Fan wenige gute Erfahrungen: Aalen, das sich aktuell durch ein Insolvenzverfahren wieder schuldenfrei machen will, ehe Mäzen Scholz wieder Geld hereinpumpt, empfing die Rasenballsportler nicht unbedingt freundlich. Eine mit Rechtsextremen durchsetzte Ultragruppe der VfR-Fanszene engagierte sich an der Spitze der Anti-RB-Bewegung, die Ordner in der Arena waren so unfreundlich wie das Wetter, das Temperaturen knapp über 0°C mit Schneeregen brachte. Schon der Weg vom Parkplatz zum Stadion hätte als Adventure-Tour vermarktet werden können. Vermarktet wurde dann im Stadion alles, was sich auch nur irgendwie vermarkten ließ, legendär dabei die Spielstandseinblendungen bei Toren auf den anderen Plätzen, die von einem ohrenbetäubenden und nervtötenden Elefantentröten eingeläutet wurden (geworben wurde dabei wohl für eine Waschanlage).
Nach dem Spiel war der Hashtag #NieWiederAalen Kult in RB-Fankreisen. Und er hat sich bis heute gehalten. Aber sind es nicht gerade solche Spiele und Erlebnisse, die sinn- und identitätsstiftend sind? Ist es nicht geradezu göttlich, dass sich als Eventfans verschriene RBL-Fans mitten in der Woche nach Aalen bequemen, um unüberdacht im Gästeblock im Schneeregen zu stehen? Sind nicht spielerische Armutszeugnisse wie das 0:0 damals das, was bleibt, wenn Spieler wie unser Torwart Fabio „das ColtorTIER“ Coltorti dank ihres Einsatzes die Null halten? Unbestreitbar dürfte kaum eine Zweitligapartie so im Gedächtnis geblieben sein, vielleicht abgesehen vom Heimspiel gegen Darmstadt mit dem Coltorti-Tor.
Unser Ober-Schwabenballist „tuxbooster“ stellte nach dem Spiel jedenfalls genüsslich fest, dass man gerne „Eventfan“ ist, wenn man im Schnee und Eis in Aalen Stimmung macht, während die dortigen Ultras parallel dem Stadion fern blieben und in der wohlig warmen „Sky-Kneipe“ dem Spiel fröhnten und gegen irgendwelchen Kommerz protestiert haben. Schon klar … 😉
Wenn wir den einzig wahren Rasenballsport nun zum Pokalspiel begleiten und ein Wiedersehen mit der „Scholz-Arena“ feiern, dürften die Erfahrungen andere sein. Weder dürften die gleichen Werbejingles abgespielt werden noch dürfte das Wetter derart elendig sein. Vor allem aber freut es uns, auf Gastgeber zu treffen, die sich sichtlich auf das Spiel freuen.
Wir werden in großer Gruppe anreisen und den ersten schwäbischen RB-Fanclub würdig repräsentieren. Die RB-Welt zu Gast in Schwaben. Wir freuen uns darauf, möglichst viele unserer befreundeten Fanclubs aus Leipzig begrüßen zu können und treffen vielleicht wieder auf weitere Schwaben, die den Weg zu RB gefunden haben.
Wer sich anschließen will zu diesem schönen Pokalspiel, darf sich gerne melden. Wir haben Heimspiel, Jungs! Also machen wir was draus!
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