Wir sind E1ns – ein Saisonrückblick
Am 8. Mai 2016 um 17:20 Uhr war es amtlich. RB Leipzig ist der 55. Erstligist in der Bundesligageschichte. Wir Schwabenballisten haben den großen Tag teilweise im Stadion erlebt, teilweise haben wir in Sindelfingen im Soccercenter das Public Viewing okkupiert und aus der Ferne mitgefeiert. Die Tore von Emil Forsberg und Marcel Halstenberg (unter gütiger Mithilfe des Karlsruher Schlussmannes René Vollath) waren das Sahnehäubchen auf unsere Saison, die aber auch von vielen kleinen Momenten gelebt hat, die wir gerne Revue passieren lassen wollen. Heute mache ich den Anfang mit meinen besonderen Momenten der Saison:
„Dann spielen wir bald wieder in Schnee und Eis gegen die Bolton Wanderers“
Dieses schöne Uli-Hoeneß-Zitat hatte ich bei unserem Ausflug nach Freiburg im Kopf. Noch am Nachmittag hatte noch nichts nach winterlichen Platzverhältnissen ausgesehen, aber innerhalb weniger Stunden verwandelte sich der Breisgau, seines Zeichens eine der wärmsten Regionen des Landes, in eine Winterlandschaft. Mit Schneeregen hatten wir bereits beim legendären Aalen-Spiel Bekanntschaft gemacht, nun war es in Freiburg noch eine Spur heftiger. Während für mich als Schwarzwälder die Platzverhältnisse nostalgische Gefühle auslösten, tat sich unsere Mannschaft extrem schwer. Um ein Haar hätte es in der Schlussminute dennoch ein Happy-End gegeben, eine überragende Parade des Freiburger Keepers Schwolow besiegelte unsere zweite Auswärtsniederlage der Saison. Besonderer als das Geschehen auf dem Rasen waren die Erlebnisse neben dem Platz. Im Shuttle zu unserem Auto waren wir allein unter Freiburgern und haben uns mit gewitzten Heimfans wunderbar unterhalten, für mich die schönsten Begegnungen des Jahres. Für mich auch Besonders, dass mein Vater (Gladbach-Fan) mit dabei war und sich von unserer ironischen Fanhymne „Wir sind Schweine“ nachhaltig beeindruckt zeigte. Und die Moral von der Geschicht: mit tollen Leuten stört auch das Wetter nicht.
„Der 10-Minuten-Ticker am Straßenrand“
Dass am Nikolaustag RB-Spiel war, hatte ich verpennt. Auf dem Heimweg vom Büro (ja, Sonntagsarbeit, Stichwort selbst + ständig) merkte ich durch die zahlreichen Tweets, dass das RB-Spiel lief, und zwar relativ mau, der MSV Duisburg war gerade mit 2:1 in Führung gegangen, zehn Minute vor Schluss. Als ich den Kicker-Twitter aufrief, war gerade das 2:2 durch Nils Quaschner gefallen. „Da geht noch mehr“, dachte ich, lenkte mein Auto in eine Parklücke und stieg aus. Prompt köpfte Atinc Nukan das 3:2. Jubel auf offener Straße, der nochmal getoppt wurde, als Yussi Poulsen in der Nachspielzeit den Deckel drauf machte. Das Auf und Ab gegen Fürth mit dem Ilsanker-Tor in der Nachspielzeit war sicher noch ein Stück dramatischer, das Erlebnis am Straßenrand war emotional für mich aber am eindrucksvollsten.
„Wir sind nur zum Feiern hier“
Zum Rückspiel in Duisburg am letzten Spieltag war der Aufstieg bereits perfekt. Der Kick auf dem Rasen eher mäßig, eine sportliche Analyse müßig. Viel vom Spiel gesehen haben wir dank der riesigen Schwenkfahne der „Sportfreunde Leipzig e.V.“ ohnehin nicht. Besonders war jedoch die Atmosphäre im Stadion. In unserem Block war die Stimmung recht gelöst, „wir sind nur zum Feiern hier“ war das Motto des Tages und allen Unkenrufen zum Trotz waren knapp 2.500 RB-Fans zu diesem sportlich unbedeutenden Spiel gereist. Die Duisburger Plätze waren trotz vieler Freikarten nicht ausverkauft, trotz akutem Abstiegskampf. Aber die anwesenden Duisburger sorgten für wirklich lauten und ansprechenden Support, der im Gegensatz zu anderen sogenannten „Traditionsvereinen“ (Nürnberg, 1860 und Co.) wirklich beeindruckte. Für mich ein wichtiger Punkt: ein Fußballspiel soll für beide Seiten ein Fest sein, gute Stimmung von beiden Seiten sind die Würze für ein gelungenes Spiel (abseits des sportlichen Hauptmenüs). Vor dem Hintergrund war der Ausflug nach Duisburg super und hat Lust auf unsere erste Bundesligasaison gegeben. Dort dürfte das Gefühl auf andere große Fanszenen zu treffen noch eine andere Dimension erreichen.
Wie habt Ihr die Momente erlebt und was waren Eure Highlights 2015/16? Wir freuen uns auf Eure Zuschriften.
FaulerZauber